31.12.2024-10.01.2025
Wir haben ja gesagt, dass wir 2024 losfahren. Gut, geplant war der September, aber es kam auch einfach viel dazwischen. Und wenn man es streng bedenkt, wollen wir seit Jahren schon los.
Wir haben also den 31.12.24. Völlig abgearbeitet, übermüdet und hungrig stopfen wir die letzten Dinge in den Bumblebee. Klar denken kann keiner mehr so richtig – die letzten Tage waren äußerst fordernd – aber das muss halt alles mit! Irgendwie.
Der arme Kerl platzt aus allen Nähten – eine echte Hummel – unser physikalisches Wunder! Aber, wir fahren wirklich los! Es ist unbegreiflich. Die Fahrt startet schweigsam. Kein Jubel – ein stiller Abschied des alten Lebens.
Mit den Kilometern kehren die Worte zurück. Wir sind glücklich und stolz!
Ab nach München – unser erster Stopp auf der Reise. Wir feiern Silvester bei meiner Mama. Im Hellen wollten wir ankommen und fahren halt stattdessen im Dunkeln los. Dichter Nebel auf der Strecke, dafür ein sternenklarer Nachthimmel über dem Würmtal.
Einen Stellplatz haben wir schnell gefunden. Auf dem Parkplatz der Brauerei.



Die Kinder schlafen mit den Hunden bei meiner Mama und Thomas, nachdem wir gemeinsam einen sehr gemütlichen und lustigen Silvesterabend verbringen.
FROHES FREIES REISEJAHR!!



Am ersten Januar bekommen wir noch eine weitere schöne Abschiedsfeier von unseren Verwandten. Wie schön, vielen Dank! Auch eine Freundin beschenkt uns zum Abschied noch mit einem Nazar-Amulett 🧿 dem schützenden Auge. Das hatte tatsächlich noch gefehlt und wir freuen uns sehr darüber!
Mit dem Bumblebee läuft alles gut, bis auf die Wasserpumpe in der Küche, die läuft gar nicht.
In der Nacht beginnt es zu stürmen. Wir werden richtig durchgeschüttelt. So entscheiden wir, die Abfahrt um einen weiteren Tag zu verschieben. Zum Abend setzt noch Schneefall ein und verzaubert die Umgebung in eine märchenhafte Winterwelt.
Wir versuchen die Reise zu planen, haben wir ja keine Schneeketten. Schließt das nicht die Alpen von vornherein aus?

Der Schnee auf der Terrasse ist zu einer Eisschicht gefroren und wird sorgsam mit warmen Wasser gelöst.
Wie viele Wasserpumpen braucht der Mensch zum Glücklich sein?
Am 3.1. geht es nun aber wirklich weiter. Nur ein paar Kilometer nach Unterhaching zu Fritz Berger. Wir haben zwar zwei Ersatzpumpen, kaufen aber sicherheitshalber noch zwei weitere. Ja, jetzt haben wir vier. Es hat sich herausgestellt, dass lediglich die Sicherung durchgebrannt war.
Der Vali verbringt einige Stunden in einem Indoorspielplatz bei Pflanzen Kölle. Super, er ist richtig ausgepowert und hat viel Spaß mit den anderen Kindern.
Entscheidungen
Wir entscheiden uns, Österreich zu meiden und nach Tschechien zu fahren. Dort ist es wärmer gemeldet.
(Während ich diesen Text schreibe, ist schon viel passiert. Ich muss lächeln, entscheiden wir so viel und am Ende kommt es immer anders.)
Plötzlich warnt uns der deutsche Wetterdienst vor -18°! Es wurden dann nur -9°, aber im Wohnmobil ist es kuschelig warm.


Der Vali darf morgens nochmal toben gehen, während wir zu dritt gemütlich einen Kaffee trinken.
Weiter geht die Fahrt. Tschechien oder Österreich? Es bleibt spannend. Im letzten Moment – Zack – rechte Spur -> Österreich. Der mittlerweile eben doch wärmere und natürlich kürzere Weg.
Österreich
Die Go-Box an die Scheibe geklebt (hierzu gibt es später noch mehr) und mal eben recherchiert, was man hier als LKW so darf.
Wochenendendfahrverbot: Ab Samstag Nachmittag bis Sonntag 00:00, ebenso an Feiertagen.
Melina hat von einer lieben Freundin eine Box mit 12 Überraschungen bekommen. Für jeden Monat eine.

Das wären dann also wir, am Samstag, ziemlich sicher auch über 7,5 to. Im Fahrzeugschein steht dafür: Abgelastet auf 7,5 to.
Optisch sind wir aber definitiv ein Wohnmobil und somit wieder ausgenommen vom Fahrverbot. Ich finde wir sind eine wunderschöne Grauzone. Wir fahren.


In Sankt Valentin schlagen wir unser Nachtlager auf dem Parkplatz vom Hofer auf. Da stören wir ja keinen, morgen ist ja Sonntag.



In der früh schneit es dicke Flocken, aber das bekomme nur ich mit. Bis die Anderen aufstehen, ist alles bereits weggeregnet.
Wir schauen dass wir loskommen. Es könnte passieren, dass sie – wegen schlechten Wetterverhältnissen – die Autobahn Richtung Wien sperren.
Aber wir haben wieder Glück und kommen gut durch. Der Bumblebee kämpft sich die Hochstraße mit teilweise 50 km/h hoch.


Völlig spontan schneien wir bei Dieter und Sabine in Mödling rein. Mit Freude und einem super Essen werden wir empfangen! Wir finden auf einem Pendlerparkplatz einen guten Schlafplatz. Obwohl regelmäßig Züge vorbeidonnern, schlafen wir erstaunlich gut.
Aus einem kurzen Spaziergang mit Sabine wurde eine eiskalte aber wunderschöne kleine Stadtführung. Mödling ist wirklich sehenswert – auch wenn sich über manche Weihnachtsbeleuchtung streiten lässt.

Museum Mödling
Steine, Fossilien, Muscheln, Kunst, Politik, historische Landwirtschaft, ja sogar gotische Skelette sind ausgestellt. Und ein Schalter, welcher von Kaiser Franz betätigt wurde um die Wasserleitung Mödlings zu eröffnen. Vali darf alle Räume mit Beethoven beschallen (in gefühlten 180 Dezibel). Was das Ganze zu einem sehr intensiven und auch imposanten Erlebnis macht).

1988 abgestorben






eröffnete am 4.11.1904
mit diesem Taster die
Wasserleitung Mödling.







Die österreiche Go-Box und das wilde Piepsen
Am achten Morgen unserer Reise fühlen sich Andre und Vali nicht so fit, also erstmal Tee kochen und dann schnell nach Ungarn. Soweit der Plan. Aber ich schrieb bereits, dass das bei uns mit Plänen und Entscheidungen äußerst kreativ und flexibel abläuft.
Mittlerweile haben sie uns auf unserem Pendlerparkplatz richtig gut eingeparkt und so dauert es etwas, bis wir auch der Sabine „Baba“ sagen. Aber der Andre zeigt was er kann und manövriert unser Schiff geschmeidig aus dem Haufen Autos. Er setzt dem noch eins drauf und quetscht und schlängelt sich durchs Mödlings enge Straßen.
Kommen wir zur GoBox Österreichs. Alles digital, oder?
Bei jeder Mautentnahme piepst das Gerät. Beim Kauf wurde uns gesagt, dass es wie wild zu piepsen anfängt, wenn das Guthaben aufgebraucht ist.
Ab Fischamend piepst das Gerät anstatt einmal, viermal. Vorher hat es vermutlich ein paarmal zwei Töne an besagten Stellen abgegeben. Aber von wilden Piepsen sind wir ja noch weit entfernt und wiegen uns in Sicherheit.
Ich schaue dennoch schonmal im Internet nach und stelle fest, dass eben diese vier kurzen Töne besagtes wildes Piepsen seien. So ist also unser Guthaben aufgebraucht. Nicht schlimm, denken wir uns und fahren weiter auf der Suche nach einem Rastplatz mit Asfinag Stelle. Davon muss es ja haufenweise geben hier. Nun sind wir bei der letzten Tankstelle vor der ungarischen Grenze in Nickelsdorf. Der Mann dort kann uns nicht helfen. Ist die falsche Seite. Die Tankstelle gegenüber wäre richtig, da können wir nachzahlen. Zum besseren Verständnis: Wir befinden uns auf der Autobahn.
Prima, wir telefonieren mit Asfinag. Die Dame stellt dann auch schnell fest, dass es keine Option ist, über die Autobahn auf die andere Seite zu laufen. Wir müssen über die Grenze nach Ungarn, dort wenden und zurück nach Österreich. Dann wären wir auf der richtigen Seite. Wir finden die Idee nicht so toll und fragen, ob man das nicht auch online begleichen kann.
Natürlich geht das auf keinen Fall! Ganz unmöglich, aber sie hat eine neue Lösung gefunden.
Bei Kilometer 15 der Autobahn N1 in Ungarn, gibt es eine MOL Tankstelle, da können wir nachzahlen. Das geht sich auch aus, meint sie. Hat man schließlich nur 100km oder 5 Stunden zum Nachzahlen.
Genial, machen wir das! Stehen ja ohnehin unmittelbar kurz vor der Grenze. Rüber nach Ungarn.
Ups, an der ersten ungarischen „kauf-einen-neuen-Mautkasten-Stelle“ vorbei. Es ist aber auch richtig dunkel und nicht wirklich gut beleuchtet. Wir passieren mit vielen anderen LKW’s die Grenze.
Im Vorbeifahren sehen wir noch eine weitere Mautverkaufsstelle. Langsam rollen wir daran vorbei und blicken ihr traurig hinterher. Der Andre haut die Bremse rein und lässt uns zwischen LKW Spur und Autobahn alleine. Läuft durch Dunkelheit und Regen zurück, um an die ungarische Mautbox zu kommen.
Es dauert, bis er wieder kommt – ohne Mautkasten. Wir haben die Wahl: Wir kaufen die Box für 150€ und zahlen zusätzlich die Mautgebühren oder wir zahlen einmalig 110€ und müssen am nächsten Tag das Land verlassen haben und auf vorgegebener Strecke bleiben. So die Information des Mautkastenverkäufers, recherchiert haben wir nicht.
Aber wir lassen uns nicht durchscheuchen und beschließen Ungarn den Rücken zu kehren.
Naja, zumindest sind wir jetzt auf der richtigen Spur der Autobahn um die österreichische Maut zu begleichen. Wir buchen gleich noch 100€ drauf und hoffen, dass die uns bis zur slowenischen Grenze tragen. Und wenn nicht, das wilde Piepsen können wir ja jetzt sehr gut einordnen.
Dreiländereck
Andre sucht über Park4Night einen Stellplatz raus. Wir fahren durch dunkle Nacht, eine enge Straße, es nieselt… Ja, genau, es erinnert mich stark an den Abend in Tschechien, als wir uns festfuhren. Ich bin nervös.
Aber wir kommen gut an und stehen sicher. Leider haben wir bei der ganzen Aufregung vergessen zu tanken. Deshalb hat unsere große Heizung keinen Diesel. Bleibt uns aber zum Glück die Gebläseheizung noch und wir überstehen die Nacht ohne Einschränkungen.
Es ist ein wirklich niedlicher Stellplatz in einem kleinen Dorf namens Deutsch Jahrndorf im Dreiländereck Österreich-Ungarn-Slowakei. Bereits nachts krähen die Hähne.
Und am nächsten morgen – unglaublich – die Sonne scheint! Das genießen wir und gehen erstmal spazieren.

Mal wieder etwas spät, fahren wir weiter. Heute aber nicht weit, wir wollen wirklich mal im Hellen ankommen.
Bei Oslip finden wir einen netten Stellplatz und kommen tatsächlich im Hellen an. Wie schön, wir gehen alle zusammen spazieren und haben einen richtig schönen Abend zusammen. Der Andre kocht, ich spüle ab und die Kinder teilen sich das Abtrocknen.
Leider haben wir aus versehen zwei Sixpacks Sprudelwasser gekauft, aber der Sprudel lässt sich gut verkochen.


Rogner Bad Blumau – Hundertwasser Therme
Auch am nächsten Tag wird es mit dem frühen Losfahren wieder nichts, aber wir müssen dringend mal den Boden sauber machen. Wir sollten uns denke ich einfach mal weniger vornehmen.
Der Andre liest während der Fahrt den Namen Blumau…. Da war doch was!
„Was haltet ihr von einem Thermenbesuch?“
Einstimmige Freude!!
Gut, das ist die mit abstand teuerste Dusche, die wir je hatten aber das ist es uns wert!








Viele verschiedene, liebevoll gestaltete Becken. Die Wassertemperatur liegt zwischen 36° und 38°.
Wir genießen das warme Heilwasser, entspannen und schwimmen.
Auch das Essen dort ist wirklich gut.
Unsere Handtücher haben wir ganz umsonst vom Parkplatz hochgeschleppt (dankbar durften wir sie hinterher wieder trocken mit ins Auto nehmen) Beim stolzen Eintrittspreis sind zwei Handtücher und ein weißer Bademantel pro Person mit inbegriffen. Wer in der Therme auch essen will, sollte auf keinen Fall seine Badelatschen vergessen. Ich musste mir für 42€ dort Schlappen kaufen 😉
Richtig sauber und müde fährt uns der Shuttle Bus runter zu unserem Bumblebee.
Auch wenn wir eigentlich nicht dürfen, wir bleiben dort stehen für die Nacht. Ist ja auch schon nach 22 Uhr und es gibt ja das Nachtfahrverbot für LKW’s.
Das gesamte Areal ist wirklich unglaublich. Symbiotische Landwirtschaft, ein keltisches Baumhoroskop, Streuobst und selbstverständlich die von Hundertwasser geplanten Gebäude.


Für uns ist es Zeit weiter zu fahren. Aber wer noch mehr über das Areal in Blumau lesen möchte, wird hier fündig:


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